»Ohne Zweifel, dieser Künstler hat sich einen Namen gemacht und seinen Stil geprägt: Martin Paulus.«
– MÜNCHNER MERKUR
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»Die überwiegend schwarz-weißen, auf der Grundlage von Fotos erarbeiteten Realitätsausschnitte von Paulus beziehen ihre Wirkung primär aus der Ärmlichkeit, Belanglosigkeit und dem Ausschnitt des vorgegebenen Motivs: Szenen der Alltäglichkeit, Details zerstörter Wirklichkeit werden durch den dramaturgischen Kunstgriff der grobflächigen Schwarz-Weiß-Skizze zu geheimnisvollen Chiffren, nobilitieren und verfremden die banalen Spuren des Lebens.«
– Carla Schulz-Hoffmann
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»Martin Paulus äußert sich eruptiv und immer unerwartet. Nach einer Phase der Verpuppung, einer Zeit des Schweigens, kommt urplötzlich die Flut, wortgewandt oder bildsicher, je nachdem, welchen Mediums er sich bedient.«
– Peter Probst
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»Die Szenen, die Martin Paulus in Schattierungen von Schwarz und Weiß malt, mit einer virtuosen Genauigkeit, die zugleich diffus ist, sind dramatische Darstellungen, die in einem einzigen Augenblick Bewegung und Tragik in sich vereinigen. (. . .) Martin Paulus ist ein Erneuerer; lassen Sie es sich gesagt sein, sein Werk wird Sie nicht mehr loslassen.«
– Hugo Brutin
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»So ist in den Blättern von Paulus, die durch die Umsetzung der Photos Bilder werden, der Zeitfluß aufgehoben – und gerade damit doch das Einzigartige des erlebten Moments behauptet. (. . .) Empfindlichkeit, Intelligenz und bildnerische Konsequenz, an den Arbeiten von Paulus nicht zu übersehen, sind ein Versprechen für die weitere Entwicklung seines Talents.«
– Peter Iden, FRANKFURTER RUNDSCHAU
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»Die Arbeit von Martin Paulus, von einem eigenständigen bildnerischen Denken gelenkt, bewegt sich konsequent zwischen den verschiedenen Medien, d. h. sie ist ihrem Wesen nach interdisziplinär angelegt. (. . .) Dabei reflektiert Martin Paulus im Medium der Fotografie verschiedene vorgefundene Gebilde oder Erinnerungsstücke, die er als Skulpturen begreift und deren Geschichtlichkeit er als Erinnerungsmal sichtbar machen will. Oder er reflektiert im Medium der Malerei vorgefundene Fotografien von ihm unbekannten Personen, deren Gehalt an Schicksal er in einem anderen Medium nachzuvollziehen versucht.«
– Wieland Schmied
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»Aus der Zusammenschau bezieht der Zyklus seine Tiefe, seine erzählerische Qualität, seine Dynamik der scharf begrenzten, geometrisch versetzten Ausmalungen und Freilassungen. Diese Bildkunst ist literarisch, kann sich auf erstaunlich kleinen Formaten ausdrücken (. . .).«
– Hans Krebs, AUGSBURGER ALLGEMEINE
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»Schwarze Dispersionsfarbe auf Nessel nach fotografischen Vorlagen – eine strenge Vorgabe für einen kritischen Ansatz. Da befragt ein Maler derzeit in seinem Werk die Zeitgeschichte, über eines ihrer wesentlichen Dokumentationsmittel, die Fotografie. Ist sie wirklich so objektiv, so unbestechlich, wenn sie Schreckliches und wenn sie Banales zu erfassen versucht? Über diesen vorgeprägten fotografischen Realismus versucht Martin Paulus an die Inhalte, an Aussagen heranzukommen. Die Gemälde seiner schwarzen Serie sind ein Kampf gegen die Bilderflut der Medien.«
– Rupert Schreiner
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»An diesen Bildern gibt es Gelegenheiten, eigenartige Erfahrungen zu machen gegen den ersten Augenschein und gegen die letzten Gewißheiten. (. . .) Vielleicht ist es die Spur eines Erinnerns von etwas, das man selbst kennt, ohne es bereits einmal gesehen zu haben. Das bewahrt die »schwarzen Bilder« vor Nostalgischem oder Sentimentalem. In der verfließenden Art ihrer Darstellung zerstört diese Malerei die Spur des Erinnerns und damit ihre dokumentarischen Ausgangspunkte und konstruiert das Erinnern neu.«
– Raimund Beck
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»Wirklichkeit und Vision vereinigen sich zu magischer Stimmung. (. . .) Das Verwischen und Vermischen ist allegorisch als Regellosigkeit und Vergänglichkeit zu werten. Als Schatten und Schemen steht der Mensch im Zentrum dieses humanistischen Schaffens.«
– Wolfgang Sauré, WELTKUNST
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»(. . .) Martin Paulus setzt zum Geschichten-Erzählen an, (. . .) zeigt schemenhafte Menschen in einer Sekunde ihres Lebens, ohne zu verraten, woher sie kommen und wohin sie gehen: Wie angehaltene Stummfilme, die sich das gesamte Bildformat noch mit einer völlig gegenstandslosen Fläche teilen müssen, erzeugen diese Bilder eine Spannung, die sich nicht auflösen lassen will.«
– Claudia Jaeckel, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG
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»Ein Bild, das jeden schon einmal bewegt hat: der Abschied am Zug. Eindringlich gemalt von Martin Paulus.«
– Peter M. Bode, ABENDZEITUNG
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»Die Bilder besitzen die Authentizität von Reportagephotos. Daß Paulus seine groben Mittel voll im Griff hat, demonstriert ein an Adolf Menzel erinnerndes lichtdurchflutetes Fenster.«
– Paul Otto Schulz, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG
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»Den Bildern von Martin Paulus sieht man ihr photographisches Vorleben, ihre photographische Vergangenheit nicht an. Sie scheinen sich davon gelöst, sie bewältigt zu haben und sind andere Wege gegangen. Es sieht so aus, als sei das dokumentarische Material alter Photos durch den Maler hindurch gelaufen und dabei von dessen Subjektivität so gefiltert worden, daß von der photographischen Herkunft nichts übrig blieb. Was vor Jahren oder Jahrzehnten vor einer Linse stattgefunden hat, zeitlich gut abgehangen und nie mehr wiederholbar ist, das hat Martin Paulus bis zu uns in die unmittelbare Gegenwart herein verlängert.«
– Hans Lechleitner
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»Die Arbeiten von Martin Paulus gelten dem Tod. Der Tod als Hoffnung, als Übergang in eine andere Dimension, kommt nicht vor. (. . .) Tod und Verzweiflung als engelhafte Schönheit. Tief beeindruckt war ich von einigen kleineren Arbeiten, denen die ästhetische Verschleierung fehlt, darunter »Der Soldat«, Symbol von sinnlosem Opfer und »Vase« mit Blumen, wie ein Martin Paulus sie wahrnehmen kann: Leben zeigend und schon tot.«
– Ingrid Zimmermann, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG
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»(. . .) die unheimlich-geheimnisvollen Schwarzweißbilder von Martin Paulus, die mit dem Schemenhaften spielen.«
– Sophia Willems, WESTDEUTSCHE ZEITUNG
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»(. . .) geheimnisvoll erzählerische Bilder von Martin Paulus, die wie ausgebleichte Fotos wirken.«
– Gert Gliewe, ABENDZEITUNG
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»Martin Paulus reflektiert über die Reproduzierbarkeit von Kunst. (. . .) Das geisterhafte Bild ist selbst zum Geist geworden.«
– Claudia Teibler, MÜNCHNER MERKUR
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»In seinen neueren Arbeiten hat das Malerische an Bedeutung gewonnen. Das Gestern manifestiert sich in Farbe und Textur: abgemalte Fotografien in Grün- und Brauntönen, erweitert durch Objets trouvés wie rostige Metallplatten, stumpfe Spiegel und verwittertes Holz, in die sich die Zeit hineingeschrieben hat. (. . .) ein Appell wider das Vergessen – wie die Bilder von Martin Paulus auch.«
– Sabine Danek, SZENE HAMBURG
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»Partien gestochener Schärfe wechseln mit malerischen Farbflächen und erzeugen in diesen Bildern oft eine (alp)traumhafte Spannung zwischen Genauigkeit und der Auflösung des Sujets in Farbflächen. (. . .) Die Gefahren der Malerei reizen den Maler Martin Paulus ebenso, wie ihn die Gefährdung des Bildes im Zeitalter der schnellen Bilder fasziniert.«
– Andreas Strobl
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»(. . .) die Folge »Plaza Real« von Martin Paulus: Stille Schwarz-Weiß-Fotos von Menschen, die in ihrer Großstadt-Isolation verloren sind (fotografiert in Barcelona und New York); die der Künstler mit malerisch aufgeweichten Paraphrasen von Heiligenbildern berühmter Maler (Messina, Velázquez, Ribera) begleitet; Gemälde, die die vergeblichen Träume dieser in der kalten Welt Ausgesetzten als Fata Morgana visualisieren.«
– ABENDZEITUNG
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»Ein stimmungsmäßiges Pendant bilden seine Fotos. Entstanden in Barcelona oder auf Coney Island bei New York, zeigen sie einzelne Menschen in melancholisch wirkender Versunkenheit.«
– SZENE HAMBURG
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»Die Menschen treten als Silhouetten auf, eine Landschaft mit Bäumen erscheint als düsteres Gewirr von Ästen und Zweigen. Gleichwohl haben die Bilder eine enorme atmosphärische Dichte – wie Traumbilder, die ja auch ohne Farbe auskommen, aber an emotionalem Gehalt nicht zu überbieten sind.«
– Angela Bachmair, AUGSBURGER ALLGEMEINE
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»Während des Malens verwandelt sich Paulus fast unbewußt zu einem Regisseur, der bestimmte Ausschnitte des Bildes dramaturgisch in Szene setzt, andere verdrängt und wie hinter einem Vorhang zurücktreten läßt. Nichts bleibt so wie es war. Unter seinem Pinselzug, seinem Schwamm, seinem Wischer verändert sich alles, wird fremd, anders, neu. (. . .) Still und melancholisch sind sie, »die Bilder der Bilder«, die die Fragen des Woher und Wohin anschaulich in sich tragen.«
– FRÄNKISCHE NACHRICHTEN
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»Im Kunstverein begibt Paulus sich auf Neuland. Erstmals versucht er die Bilder, die z. B. nach anonymen Fotos entstanden sind, und solche, bei denen berühmte Künstlerkollegen (. . .) Pate gestanden haben, miteinander zu konfrontieren. (. . .) Doch stellen sich durch die Ausstellungskonzeption auch ganz unvermutete Fragen wie beispielsweise, was eigentlich ein altes Fotoalbum und eine Sammlung von klassischen Gemälden gemeinsam haben.«
– RUHR NACHRICHTEN
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»Die Malerei selbst, die ihre Bildmotive hinter Farbschleiern verbirgt und manchmal sogar unkenntlich macht, läßt die »Vorbilder« für diese Malerei schließlich zu »Nachbildern« werden.« – WESTFÄLISCHE RUNDSCHAU * »Die Bilder der Alten unterm Farbvorhang trägt Martin Paulus mitunter auf Regal-Elemente, Schubladen, auf Tischplatten oder andere Fundstücke auf, gleichsam als würden sie vom alltäglichen Leben absorbiert.«
– Christine Hamel, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG
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»In Alben zu blättern, in denen sich auf Fotografien die großen und kleinen, die bezeichnenden Ereignisse und Stationen des eigenen und des Lebens der Familie wieder finden, ist ein träumerischer Gang durch die Höhepunkte und Versprechungen des Lebens. In den mit Erzählungen und Gedichten zum Sprechen und durch Malerei zum Sehen gebrachten Alben entfaltet Martin Paulus die Riten der Erinnerung und Vergegenwärtigung, die Stilisierung der dem Leben entrissenen Augenblicke, um sie – aus den Augen verloren – überdauern zu lassen und gelebte Werte zu bezeugen.«
– Ernst Wolfgang Huber
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»Wie Ennio Morricone evoziert Martin Paulus Erinnerungen, Kindheitsassoziationen, Gedächtnisfetzen und nutzt dafür die großen Erinnerungsmedien des 20. Jahrhunderts, den Film und die Fotografie, interpretiert sie neu, führt sie zurück ins viel bedächtigere, langsamere Medium der Malerei. (. . .) Nun sind persönliche, impressionistische Texte dazugekommen, sprachliche Spaziergänge, lyrische Momentaufnahmen mit knappen, treffenden Worten.«
– Moritz Holfelder, BAYERISCHER RUNDFUNK
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»In Paulus' Malerei ist alles auf Reisen. Auf Reisen durch die Lüfte, Gewässer oder auf dem Boden, meistens aber auf Zeitreisen. Manchmal gibt es reale Bezüge zur Vergangenheit, die das Interesse an seinen Motiven und Geschichten erklären. (. . .) Doch treten sie in den Hintergrund, je mehr die realen, auf der Fotografie festgehaltenen Gefährten ihr Eigenleben in der Malerei gewinnen.«
– Wolf Jahn, HAMBURGER ABENDBLATT
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»Aus der Vergangenheit taucht bei Paulus eine Realität auf, die, ›fotomechanisch in tausendstel Sekunden dem Kosmos der Zeit entrissen‹, durch ihn malerisch wiederbelebt werde. Das kann (. . .) und muss bei Paulus und seinem Engagement für Geschichtsaufklärung diese Geschichte selbst sein.«
– Hans Krebs, AUGSBURGER ALLGEMEINE
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»Viele seiner Arbeiten haben ihn als politisch denkenden Maler und Fotografen ausgewiesen. Zwei Arbeiten (. . .) machen dies unmissverständlich klar. (. . .) sein Triptychon »Vor den Toren einer Stadt«, eine kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte Landsbergs: Das große Bild, eingerahmt von zwei kleinen Holzkästchen, entstand nach Fotovorlagen und zeigt das Bayertor mit der Inschrift »Juden sind hier unerwünscht«. (. . .) »Das Lager«, eine düster-bedrohliche Szenerie, gemalt auf Nessel. Aber auch Zeppeline ¬– und das könnte man leicht übersehen – tragen Hakenkreuze und schweben über historischen Ereignissen, wie das vierteilige Werk »Kreuze über der Stadt« zeigt.«
– Sabine Reithmaier, SÜDDEUTSCHE ZEITUNG
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»Martin Paulus ist ein szenischer Erzähler. Die Motive scheinen uns vertraut und fremd gleichermaßen. Es sind Bilder, die allesamt Menschen in Situationen zeigen, wie sie bereits einmal für bildhafte Darstellung aufbereitet wurden. Die Pose des sich fotogen Präsentierens ist ihnen allen gemeinsam. (. . .) In den Bildern von Martin Paulus werden jene Lichtbilder zu schemenhaften Reflexen auf das Vergangene, bildnerisch wiederbelebte Fragmente aus dem Fundus des kollektiven Gedächtnisses. In seinen Bildfindungen lässt Martin Paulus malend das Gestern im Heute wieder gegenwärtig werden. Er ist ein Archäologe im Bilddepot der Zeit, seine Bilder und Arbeiten auf Papier sind ein sichtbar gemachtes Echolot der Erinnerung. Seinen blasszarten, verwaschen wirkenden Kompositionen ist eine kontemplative Stille zu eigen. (. . .) Die Formulierungen von Martin Paulus leben auch von dem Mythos der großen Familie der Menschen, denn in seinen Bildern ist auch immer ein Stück von uns selbst.«
– Friedrich W. Kasten